Es ist unvermeidlich auf die Ausrüstung des Wanderers zu erwähnen. Was sind die besten Klamotten? Was sind die bequemsten Schuhe? Jeder Spaziergänger, jede Fußpflegerin, jeder Bergführer vertritt seine eigene Philosophie und er teilt sie mit Enthusiasmus. Deshalb behaupte ich: Das ist alles nur Geplapper für die Ewigkeit.
Das Modell der Hose mit der man wandert, ist meiner Meinung gänzlich unwichtig. Shorts, wenn es schön warm ist, eine warme Hose wenn es kalt ist, lange wenn es Brennesseln oder Dornen am Weg gibt. Die Outdoor-Boutiquen haben alles in Hülle und Fülle wovon ein Wanderer nur träumen kann.
Die Kleidung hängt im Wesentlichen vom Geschmack ab. Ein T-Shirt, wenn die Sonne brennt, ein Sweat-Shirt, wenn der Wind weht, ein Baumwollhemd, wenn es zu kalt ist, einen Schal um den Hals um vor dem Nordwind zu schützen, der den Schnupfen, Halsweh und andere diverse Wehwehchen züchtet.
Der Schuh ist das wichtigste und heikelste Subjekt. Die Schuhe führen zu ausgedehnten Diskussionen unter den Wandersleuten. Ich für meinen Fall… Es gibt eine lange Zeit, in der ich ganz oben im Schuhregal die wichtigsten Erinnerungen meiner Wanderungen aufbewahrte: Die Schuhe. Sie sind nicht die besten, denn man läuft sich in ihnen Blasen. Neuerdings bevorzuge ich mit Abstand zum Wandern die kleinen bequemen ausgelatschten Weitwanderschuhe, schön verdreckt unter der Sohle und zwei paar Wandersocken übereinander.
Wenn man sich die Füße der nepalesischen Bergbewohner ansieht, die mit ihnen sehr hoch in die Berge klettern, die zehn Zehen sind frei von jedem Hemmnis, sie kommen einfach barfuß vorwärts. Wenn man seine Knöchel quälen will, ist es besser zu Hause vor dem Fernseher zu bleiben und die Qual abzuhalten, weniger hart, mit mehr Bewegungsfreiheit, kräftigeren Muskeln und weniger plump, als eingezwängt zwischen zwei ledernen, steifen Schienen.
Am härtesten ist, dass ich nun diese Gewissheit habe und ich habe wirklich Erfahrungen in verschiedenen Regionen gemacht – ist nicht die Meinung des Verkäufers eines Sportschuhgeschäftes. Dieser, normalerweise sportlich und Mitglied eines Wandervereins, wird dir mit Hilfe hinterhältiger Leute beweisen, dass du ein Ahnungsloser bist und dass Du aufhören kannst zu jammern, unterwegs dein miserables Leben in einer Bergschlucht beenden. Ohne die Verformung des Fußes, den Druck auf die Wirbelsäule, die Verstauchung, die Verrenkung, die Arterienverkalkung der großen Zehe, der Cholera der Wade, das Geschwür am Knöchel, kurz das Entsetzens und Elend in allen ihren Formen ist allein dem Schuhmodell hinzuzurechnen, die es gilt zu vermeiden.
Ich misstraue seit jeher dem Modephänomen sowie der Voreingenommenheit, egal woher sie kommen. Und vielleicht werden Sie mir in einigen Jahren das Lob des Holzschuh‘s vorlesen, er sei ideal zum Klettern … Das Wichtige besteht darin, sich in einem im Schuh gegebenen Moment wohl zu fühlen, der dein Leben teilt.
Seien wir freilich gerecht, um daher zu den Latschen zurückzukehren. Er ist ein zu respektierendes Gebot: Die Schuhsohle soll auf mehr oder weniger rutschigen Felsfliesen Halt bieten. Man braucht daher ein Minimum an Relief darunter, denn wenn man wegrutscht, ist es nicht nur der Fuß der wegrutscht, der als Körperteil leidet, der auf den Boden oder am Felsen aufschlagen wird, sondern das Knie, das immer zerbrechlich ist, oder der Ellenbogen, den man sich brechen kann.
Aber die größte Feindin des Fußes, der heimtückische Schmerz, der deine Tour in eine Schinderei umwandeln wird, ist die Blase… Es ist fast unmöglich, die Geburt einer Blase zu vermeiden, so sind die Faktoren zahlreich, die zu ihrem Aufblühen beitragen werden: die Falte einer Socke, sehr drückende oder sehr gelockere Schnürsenkel, und so weiter… Ohne die Gründe zu kennen, bleibt nur dem Wanderer übrig die Wirkungen zu bagatellisieren. Die moderne Pharmazie hat eine Schar angeblich wunderbarer Produkte auf den Markt gebracht, die so geplatzte Haut zu reparieren. Nachdem ich alle Arten der Salben und Heftpflaster im Laufe meiner zahlreichen Eskapaden in der Natur versucht habe, folge ich schließlich den Ratschlägen eines Ehemaligen, der die Gesamtheit seiner Wehwechen mit dem einzigartigen Hausmittel kurierte: Vaseline.
Halte sie als Wanderanfänger mit den kleinen zerbrechlichen Füßen gut zurück. Wenn eine Blase aufblüht, helfe ihr zum Platzen und bohre sie mit Hilfe einer Nadel durch, leere ihr Wasser aus, bestreiche sie großzügig mit Vaseline und ziehe Socke und Schuh ohne sie zu verbinden wieder an. Wiederhole das ganze alle zwei oder drei Stunden. Das Fett wird die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und sie ablösen, sie bleibt als Puffer zwischen Socke und dem rohen Fleisch und ermöglicht so, gut verteilt, daß sich neue Haut von unten bildet. Allerdings ist diese Methode sehr umstritten. Mitunter hilft es, die Blase rechtzeitig mit einem Blasenpflaster zu versorgen. Zwei Paar Socken übereinander vermeiden, daß Reibungen am Fuß entstehen, die Socken sollten auf keinen Fall zu oft gewaschen werden.
Schuhe auf Weitwanderwegen…