Peregrinus

In der christlichen Tradition spielt die Pilgerbewegung eine besondere Rolle, insbesondere die Jakobswege. Das lateinische Wort „peregrinus“ bezeichnet einen Menschen, der in der Fremde sein Glück sucht. Die ältesten Berichte dieser Form des Reisens stammen aus dem Alten Testament. Besonders im Mittelalter galt diese Reise als gefährlich – Hunger, Krankheiten, Überfälle, wilde Tiere machten diese Reise zu einem riskanten Abenteuer, „blieb uff sant Jacobs Strass“, berichten schweizer Quellen aus dem 16. Jahrhundert. Heute sieht dieses Wagnis ganz anders aus, das größte Risiko des modernen Pilgers liegt heute in ihm selbst.  Dieses Risiko liegt in den Grenzerfahrungen, die ein Pilger unterwegs auf dem Weg erlebt. Häufig hat ein zurückgekehrter Pilger Schwierigkeiten, sich in den normalen Alltag wieder einzufinden. Viele Jakobspilger bleiben deshalb auf den Wegen, im Gegensatz zum Mittelalter sind sie aber heute sehr lebendig. Sie sind die Wegbereiter für die nachfolgenden Jakobspilger und stellen damit eine sich gegenseitig unterstützende internationale Gemeinschaft dar. Dieser internationale Zusammenhalt über alle Bevölkerungsgruppen und Religionen ist der eigentliche Grund für die Popularität des Jakobsweges, denn Toleranz, Achtung und Verständnis stehen in dieser Gemeinschaft im Vordergrund.

In der Blütezeit der Pilgerbewegung waren eine knappe halbe Million Pilger auf den Jakobswegen unterwegs, die meißten waren eher wohlhabend und gehörten entweder zum Adel, zu einem Ritterorden oder zur christlichen Kirche, nur etwa 10 % galten als arm. Der erste Pilgerführer von Picaud hat daher auch Tagesetappen von etwa 50 Kilometern, da er sich mit seiner Reisebeschreibung an die gut betuchten und berittenen Jakobspilger wandte. Erst später mit dem wachsenden Pilgeraufkommen änderte sich die Zusammensetzung der Pilgerschar zugunsten der bürgerlichen Pilgergruppen.

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