Der Maurentöter und General Franco

Kurz nach dem Fund des Codex Calixtinus zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die passenden Reliquien zum Jakobuskult entdeckt und so langsam kommt die Pilgerbewegung wieder in Gang. Der Diktator Franco, erklärte 1937 den Jakobustag zum Nationalfeiertag, öffnete nach dem Bürgerkrieg die Archive und förderte die Forschung.

1938 übersetzte Jeanne Vielliard das fünfte Buch des Codex ins Französische und nannte den Teil „Guide du pèlerin de Saint-Jacques-de-Compostelle und legte damit die Grundlage der Wiederblebung des mittelalterlichen Mythos.

Die Wiederbelebung der Jakobswege beginnt so ungefähr Mitte der 1960er Jahre, ungefähr zum Heiligen Jahr 1965, die Initiative ging von der katholischen Kirche aus. Im gleichen Jahr fand auf spanischer Seite die erste Tourismuskampagne für Compostela statt. Die Durchführung, Wegbeschreibung und Ausschilderung wurde im Wesentlichen durch das umfassende Netzwerk der französischen Wanderer organisiert. Von der Verzweigung ihrer Wege und der Vervielfältigung ihrer Wanderführer entwickelt sich als erste Strecke der GR65 von Le-Puy-en-Velay bis Ronceveaux zum GR65 im Jahr 1972.

Papst Johannes Paul II. machte 1982 den Jakobsweg international bekannt.

1987 bekam der Jakobsweg Camino Francés den Titel „Weltkulturerbe der UNESCO“ und wurde als erster europäischer Kulturweg bezeichnet. Damit wurden die Fördertöpfe der EU für den Jakobsweg und ihre Vereine zugänglich gemacht.

Ihre Dynamik ist wie dafür geschaffen, eine gewisse geistige Erneuerung des Jakobuskultes herbeizuführen, angefangen bei der Modewelle zu Wandern bis hin die Formen des touristischen Erbes mit den wiedergefundenen Traditionen neu zu beleben, um nicht zu sagen „von neuem erfunden“. Es gibt drei Grundtendenzen, die seit der letzten Neubelebung der Wege zu verzeichnen ist:

  • spirituell
  • sportlich
  • kulturell

In diesem Zusammenhang wurde auch die reitende Figur vom „Jakobus, der Maurentöter“ gefunden oder erfunden. Laienforscher berichten in einer französischen Wochenzeitschrift über ein Gespräch mit General Franco mit dem Inhalt – Im Kult der Kreuzritter. Sie berichteten über eine Synthese zwischen Wanderung und wanderndem Pilger. Im August 1989 umgibt sich der Papst mit einer halben Million katholischen Jugendlichen auf den Monte de Gozo.

Seit dieser Zeit nennt man den Weg „Milchstraße“ oder Sternenweg, weil er ein Stück dieser Konstellation folgt. Heutzutage gibt es nichts zu finden, weder Reliquien, keinen päpstlichen Thron, keine Quelle der Heilung, null Erholung, kein Lohn, schrieb Edith de la Héronnière, französische Schriftstellerin in der Ballade der Pilger im Jahr 1993. Es ist sozusagen eine Mischung von Spiritualität und Wanderung ohne weiteren Zweck und kaum ist man angekommen, muß man wieder zurück. Das ganze ist völlig umsonst und der Mehrgewinn für den Wanderer unnütz, dennoch nimmt die Schar der Wanderer stetig und ungebrochen Richtung Ziel zu, als wenn man sich dadurch von Sorgen und Zweifeln befreien könne.

Man kann sich nicht vorstellen eines Tages in Santiago anzukommen und dieses Gab zu erreichen und dennoch reicht kein Grund aus, den Wunsch nach dem ersten Schritt auf dieser großen Wanderung zu begraben. Das Ziel Santiago de Compostela ist seltsamerweise auch nicht so wichtig, die Bedeutung liegt im Weg selbst. Einen Zweck, wenn es jemals einen gab, gibt es heute nicht mehr, außer im Wanderer selbst.

Der Weg verbirgt eine Offenbarung, welche eine Bewährungsprobe auf der Wanderung verbirgt, wovon auch historische Schriften berichten. Diese nützliche und unsichtbar mitschwingende Energie kennen wir alle, sie ist für uns alle physisch greifbar und uns als fünfte Dimension bekannt.

Gemäß Paulo Coelho (Der Jakobspilger, 1996) entwickelt sich dieser innere Geist und das Bewußtsein durch die körperliche Anstrengung des Gehens und die zielgerichtete Art und Weise, sich auf diesem Weg zu bewegen. Sicherlich kann es Einbildung sein und diese innere Sinnsuche gezielt zu nutzen um nach einer einfachen Möglichkeit zu suchen, als Schriftsteller ein großes Publikum zu erreichen, denn das Streben nach Glück und Selbstoffenbarung sind einfache Lösungen. Ein positiver Diskurs, manchmal auch einfältig, scheint Antworten auf alle Verzweiflungen und gegenwärtigen Krisen zu haben – Es genügt Richtung Santiago de Compostela zu laufen, es genügt zu gehen statt zu verstehen. – Einige Bücher beschreiben diese Erfahrung, sie ist nachgewiesen durch tausende Pilger, die so diesen Weg reflektieren, Jahr für Jahr seit drei Jahrzehnten.

Weiter geht es mit dem verlorenen Weg

 

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