Das Heilige Antlitz, auch Volto Santo oder Holy Face genannt, ist ein Kruzufix aus Wurzelholz, welches in einem Tempel in der Kathedrale in Lucca verwahrt wird. Am 13. September findet eine Prozession zu Ehren dieses Kreuzes mit der Christusfigur statt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kapelle mit Geschenken aus der Bevölkerung geschmückt, in der Regel Laternen. Im 19. Jahrhundert spendete die Bevölkerung aus Lucca eine goldene Laterne, weil sie von der damals grassierenden Pest verschont geblieben ist. Die dazugehörige Legende des Holy Face stammt wahrscheinlich aus dem XI oder Anfang des XII Jahrhunderts. Verfasser der Legende war der Diakon Leobino, der angeblich die Geschichte des Kreuzes bis ins 8.te Jahrhundert zurückverfolgen konnte.
Der Legende nach ist das Kreuz von Nikodemus geschnitzt worden, er bat die Jünger Jesu nach der Kreuzigung, Jesus bestatten zu dürfen. Anschiießend habe er bekonnen, das Kruzifix zu schnitzen, sei aber am Geschicht gescheitert. Durch wundersame Gotteseinwirkung wurde das Gesicht fertiggestellt, während Nikodemus schlief.
750 Jahre später fand Bischof Gualfredo während einer Pilgerreise in Jerusalem das Kreuz. Er wurde von einem Engel im Traum unterrichtet, welche Geschichte zu diesem Kruzifix gehört und wo er es finden konnte. Er verfrachtete das Kruzifix auf ein unbemanntes Boot, welches im Hafen von Luni ankam. Allerdings konnte niemand das Boot betreten. Nur der Bischof von Lucca wurde wiederum durch einen Engel von der Ankunft des Bootes unterrichtet und konnte das Kruzifix in Empfang nehmen. Es enthielt eine Ampulle gefüllt mit dem Blut Christi, welche angeblich in der Statue gewesen sei. Diese Ampulle erhielten die Einwohner Lunis. Das Kruzifix wurde auf einen Karren verfrachtet, welcher von zwei ungezähmten Stieren gezogen wurde, die den Karren nach Lucca zogen. Das Kreuz wurde nach San Frediano gebracht, aber auf wundersame Weise tauchte es im Garten von Sankt Martin wieder auf.
Der dazugehörige Pilgerweg gehört zum Wegenetz der Via Francigena und heißt Via del Volto Santo
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