Im letzten Drittel des 19. Und im ersten des 20. JH. wurden zahlreiche Studien über diesen Jakobuskult gemacht. Oft führten diese Geistliche durch, die kritisch und skeptisch die Geschichte betrachteten. Jene, die die Legenden des Jakobus verbreiteten bildeten die erste Stufe der Wiederbelebung des Jakobuskultes. Es ging zunächst darum, die Texte erneut zu lesen, manchmal zu übersetzen und zu veröffentlichen, die Wegstrecken wiederzufinden, sie wieder zu beleben, die romanische Kunst zu verstehen, welche sie kennzeichnet, die Rituale wieder zu rekonstruieren und in ihren Kontext zu stellen. Und zu guter Letzt mit Inbrunst den verwahrlosten Kult wiederherzustellen.
In den Jahren 1950 bis 1980 wurde die Pilgerschaft eine wichtige historische Frage, mit der sich Gelehrte, Bischöfe und Amateurforscher auseinandersetzten. Die Ersten begleiteten und kurbelten die Anfänge der Wiederbelebung des Jakobuskultes an, die durch die Heiligen Jahre 1954 bis 1965 gekennzeichnet wurden, daraufhin folgten einige Tausend Pilger. Der zweiten Schub analysierte und beschrieb die Legenden und Historie, welche die Routen umgaben. Die großen Pilgerströme Richtung Santiago, Rom und Jerusalem der Menschen im Mittelalter wurde zum Gegenstand ihres Interesses. All dies verursachte das Wiederauftauchen des Pilgerkultes als aktive Pilgerbewegung. Die Gewohnheiten, die Wegstrecken, die Vorstellungswelt und Symbolik, die Säulen der Bewegung mit ihren Erzählungen, Liedern, Gravuren, Zeichnungen und schließlich religiöser Bekehrungseifer oder politische Propaganda. Die neueste compostellanische Bewegung ist nicht ganz ohne weltliche Hintergedanken, insbesondere wirtschaftliche und touristische Interessen spielen hier eine große Rolle und die Anzahl der Jakobspilger, die ihre „Compostela“ erhalten, hört nicht auf zu wachsen. Ihnen sagt man nach, daß sie mindestens 100 km in Richtung der Kathedrale St.-Jakobus zurückgelegt haben. Seit den 70’er Jahren: 451 Pilger im Jahr 1971, 1868 Pilger im Jahr 1982, fast 100.000 im Jahr 1993. Folglich ist dieses Phänomen zu analysieren, sich klarzumachen, welche kulturellen, soziologischen, psychologischen Folgen diese Reise hat. Religionsgeschichtlich ist dieser Mythos ein Kunstgriff in der Geschichte Europas. Es ist definitiv eine Form der Entheiligung der Geschichte, so drückt sich Denise Péricard-Méa aus. Sie zerpflückte die Mythen aus dem berühmten mittelalterlichen Pilgerführer von Picaud. Dieser Verkauf des Erbes zu touristischen Zwecken wird heute kritisch gesehen. Es gibt heute Pilger, die sich nicht als marschierende Idioten vermarkten lassen wollen, denn Pilger mit großen Rucksäcken gelten bereits als touristische Attraktion. Quelle: Les voix de Compostelle, Omnibus-Verlag, von Antoine de Baecque, 602 Seiten Weiter geht es mit dem Auszug aus dem Buch „es ist ein schöner Weg, übersäät mit Dornen und Sternen |