Pilger kommt

Pilger kommt

Eine Untergruppe vom Dortmunder Pilgerstammtisch hat sich vorgenommen, durchreisende Jakobspilger nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen. Wenn es uns möglich ist, gehört auch eine Übernachtung dazu. Dazu müssen wir natürlich erreichbar sein. Deshalb haben wir eine Gruppe gegründet, damit die Wahrscheinlichkeit grösser ist, dass einer von uns zu Hause ist.

Wir haben diese Idee aus Frankreich mitgebracht, damals hatten die Herbergseltern noch Telefonketten. Wir nutzen nun moderne soziale Netzwerke.

Erreichen können uns nur vorangehende oder benachbarte Pilgerstationen, Pilgergruppen oder Pilgerherbergen unseres Vertrauens. Wir sind eine geschlossene Gruppe, die langsam aber stetig wächst. Wir hoffen auf Zuwachs anderer Pilgerfreunde und auf Nachahmung in anderen Städten. Finden kann man uns über die Deutsche St. Jakobusgesellschaft e. V. in Aachen, auf unserem Stammtisch oder auf einer der zahlreichen Jakobusveranstaltungen zwischen Hamburg und Köln. Wir nehmen auch gerne Einladungen an, um unsere Idee vorzustellen, sofern wir Platz in unserem engen Terminkalender finden. Wer zu uns kommt, braucht einen Pilgerpass und sollte mindestens eine Strecke von 100 Kilometern hinter sich haben. Wir garantieren für gar nichts und wir vergeben einen selbst gezeichneten Stempel, siehe Bild.

Bis jetzt haben wir Gruppenmitglieder in Bremen, Münster, Lünen und Dortmund, Bochum und Winterberg. Unsere Wunschvorstellung ist, dass jeder Etappenort auf einem unserer Jakobswege eine private Pilgerfreundesgruppe hat, die durchreisende Pilger unterstützt. Damit diese Unterstützung optimal gesteuert werden kann, brauchen wir rechtzeitige Ankündigungen. Deshalb nutzen wir für derartige Anfragen WhatsApp. Wer uns angekündigt wird, erhält eine Einladung zu unserer Truppe, welche den Pilger von „Hand zu Hand“ reicht. Mein ganz persönliches Ziel: überall auf allen Jakobswegen an den wichtigen Etappenorten eine „Pilger-kommt-Gruppe“ zu haben, die gross genug sind, dass immer jemand da ist, davon sind wir allerdings noch weit entfernt und hoffen deshalb auf Gruppenzuwachs. Das bedeutet auch, dass unsere Gruppe irgendwann aufgeteilt wird. Deshalb heissen wir auch „Pilger kommt“.

Dortmunder Pilgerstammtisch

Pilgerkreuzung Dortmund

Es bewegt sich einiges auf dem Jakobsweg, der durch Dortmund führt. Die Stammitschteilnehmer treffen sich am letzten Freitag im Monat abends zur Besprechungsrunde, Samstags sind wir dann oft unterwegs. Auf facebook und whatsApp kann man uns erreichen, bei Bedarf schicken wir eine email. Anmeldungen sind erwünscht. 

Von Vaucouleurs bis Maxey-sur-Vaise

Und weiter bis zur Kreuzung der Via Francigena.

Irgendwie ist es schon völlig unwichtig, welcher Tag und welcher Ort honter uns liegt. Wir fragen uns nur noch: wie viele Kilometer sind es noch bis zur nächsten Herberge, denn die sind äusserst rar. Die interessanteste Unzerkunft war dann aich privat, die der Wanderverein vor Ort für uns organisiert hatte. Dort haben wir dann meine Französischkenntnisse ordentlich aufgefrischt. Die Landschaft ist durch die gigantisch grossen Kornfelder erschreckend eintönig, dann aber führt der Weg plötzlich stundenlang durch Wälder. Ich bin froh, dass wir die Strecke tu zqeit gelaufen sind, alleine hätte die Abwechselung und Gesellschaft nur durch die Kühe auf den ancrenzenden Viehkoppeln bestanden.

Die An- und Abreise war auch für sich schon eine Reise wert. Im Bummelzug sind wir von Koblenz nach Luxemburg gefahren und konnten während der Reise auf die Weinberge schauen, durch die uns im Jahr zuvor der Moselcamino führte. Das entschädigte uns für die lange Reisezeit, denn wir mussten etliche Male die Züge wechseln. Dank Internet war das aber kein Problem. Nun geht auch die letzte Etappe der Rückreise zuende und bald bin ich wieder zu Hause und kann nur noch die Fotos betrachten.

Dritter Wandertag von Toul bis Vacouleurs

Der Weg ist hier auch als GR 703 ausgezeichnet. Wir sind auf einem Abzweig, der heisst Jean d’Arc, der nach der französischen Nationalheldin benannt wurde, die dann aber doch auf dem Scheiterhaufen landete. Hier in Vacouleurs gibt es das einzige Museum zu ihren Ehren. Uns erinnert es daran, dass über 200 Jahre in der europäischen Geschichte hauptsächlich die Frauen auf dem Scheiterhaufen landeten, immer dann wenn sie irgend jemandem zu unbequem wurden. Dann wurde im Namen der Kirche gemordet. Darüber nachdenken darf man nicht, schon gar nicht laut, denn dann erntet man bitterböse Worte von hohen Würdenträgern.