Pilgerwege nach Rom

Der Apostel Petrus hat Rom als Pilgerziel berühmt gemacht, genauso wie Jakobus Santiago de Compostela zum mittelalterlichen Tourismusmagnet gemacht hat. Im Grunde ist die katholische Kirche seit über Tausend Jahren der berühmteste Marketingstratege und Tourismusmanager samt Touristinfo in einer Institution vereinigt. Wer auf Jakobswegen unterwegs war, landet früher oder später auch auf den Romwegen oder zumindest einem davon. Im Frühjahr 2016 hatten wir einen Teil der Via Romea, im Sommer 2017 haben wir uns die Via del Volto Santo vorgenommen. Seltsamerweise hat die katholische Kirche die Pilgerwege Richtung Rom längst nicht so extrem touristisch aufgearbeitet wie die Pilgerwege nach Santiago de Compostela, das liegt insbesondere daran, dass in Italien das gute staatliche Herbergsnetz – insbesondere in Galizien – fehlt, welches in ähnlicher Form auch in Frankreich existiert.

In der anliegenden Karte sind ein paar Jakobswege grob skizziert, als Romweg ist in pink die Via Francigena angezeigt, die in Brindisi an den Weg nach Jerusalem über Tessaloniki anschließt. In ganz Europa gibt es so viele Pilger- und Weitwanderwege, auf einer Karte lassen sich unmöglich alle anzeigen. Alleine Spanien hat 42 Jakobswege.

 

Jakobswege in Deutschland

Zuerst wurden die Jakobswege in Spanien und Frankreich wieder aufgebaut, die ersten Jakobspilger, die von ihren Caminos wieder nach Hause kamen, bauten anschließend das Wegenetz in ihrer Heimat wieder auf. Ziel war vorrangig, auch von der eigenen Haustür nach Santiago de Compostela laufen zu können und dabei die Infrastruktur nutzen zu können. Die ersten Pilger nahmen nur eine Straßenkarte mit, denn es gab noch kein Wegenetz, wie es heute existiert. Die wieder neu gegründeten Jakobusgesellschaften recherchierten die Wege, machten Wegbeschreibungen und entsprechende Dokumentationen, die bald von den Verlagen übernommen wurden. Die französischen und spanischen Wegbeschreibungen wurden in mehrere Sprachen übersetzt und mit den historischen Wegbesonderheiten versehen. Das deutsche Wegenetz ist heute flächendeckend wieder hergestellt. Es gibt kaum eine Region, die keinen Jakobsweg hat. Allein die Region in Norddeutschland betreut über 5000 Wanderkilometer, Wegvarianten sind nicht mitgerechnet. Leider fehlen bis heute entsprechende Übersetzungen der deutschen Wegbeschreibungen.

Das Heilige Jahr

Ab dem XIII Jahrhundert gewährte die katholische Kirche reumütigen Sündern einen Ablaß, sofern dieser die Bedingungen erfüllte. Damit war der Erlaß einer Strafe für Sünden gemeint, der erstmals Kreuzfahrern und insbesondere Rompilgern gewährt wurde. Der Erfolg der römischen Heiligen Jahre war so groß, „Das Heilige Jahr“ weiterlesen

Das Netz der Herbergen auf den Jakobswegen

Eines der ausgeprägtesten Merkmale der Jakobswege ist die Gastfreundschaft. Seit den Anfängen dieser Pilgerbewegung ist für kirchliche Institutionen, staatliche und gemeinnützige Einrichtungen, unzählige anonym gebliebene Menschen die Betreuung der Jakobspilger ein besonderes Anliegen. Nach langer Zeit kommen heute wieder Pilger in den Genuss dieses Privilegs. Das für Pilger „Das Netz der Herbergen auf den Jakobswegen“ weiterlesen